Monatsblatt November 2020 für die Taubblinden-Hilfe
Ein fester Grund und Boden
Kürzlich, in den Ferien, wanderten wir. Unser Ziel war der zweithöchste Berg auf der Insel Rhodos: der Profitis Ilias. Der alte Bergpfad – vielleicht ein früherer Weg für Esel – führte uns durch einen Nadelwald. Der Weg schlängelte sich den Berg hoch und war ziemlich steinig. Ab und zu mussten wir über einen Baumstamm klettern. Wir haben uns überlegt, ob eine taubblinde Person dort laufen könnte… vermutlich wäre es ziemlich schwierig, aber für geübte und körperlich fitte taubblinde Wanderer möglich. Plötzlich hörten wir leichte, schnelle Schritte und das Bimmeln von einem Glöckchen. Es waren Ziegen. Manche drehten sich zu uns um und beobachteten uns mit ihren dunklen runden Augen. Sie waren schwarz, weiss, braun oder gefleckt.
Ich bin keine besonders geübte Wanderin und meine Beine werden bald einmal müde. Dies war zum Glück keine lange Wanderung. Aber plötzlich ist mir etwas aufgefallen. Wenn ich auf sandigen Grund laufe, werde ich schneller müde als wenn ich auf den Steinen laufe. Da der Weg auf dem wir gingen recht steinig war, liessen sich gut Steine oder steinige Stellen finden, auf denen ich laufen konnte. Das gab meinen Schritten mehr Kraft und ich fühlte mich weniger müde.
Die Strände auf Rhodos waren mehrheitlich Kiesstrände. Darauf zu laufen, war nicht sehr einfach. Wer Badeschuhe dabei hatte, gelangte gut von der Liege ins Meer und nach dem Schwimmen wieder raus aus dem Meer. Den anderen taten die Füsse weh.
Diese Erlebnisse erinnerten mich daran, dass es uns im Leben so ähnlich gehen kann. Gewisse Lebensumstände machen uns müde. Es gibt schon wieder Corona-Einschränkungen. Wen macht das nicht müde? Wir brauchen für unsere Lebensschritte einen festen Grund, einen Boden, der uns nicht ermüdet und auch nicht Schmerzen bereitet. Gott bietet uns seine Liebe an. Seine Liebe ist beständig und fest. Darauf können wir sicher gehen.
Er stellte mich auf festen Boden und gab meinen Füssen festen Halt.
Psalm 40,3