Monatsblatt Juni 2020 für die Taubblinden-Hilfe
Geruch und Geschmack
Habt ihr das auch schon erlebt? Die Nase ist verstopft und der Hals kratzt. Man hustet und hat Fieber. Nein, ich rede nicht von Corona, sondern von einer ganz normalen Erkältung. Oft schmeckt man das Essen gar nicht mehr. Die verstopfte Nase riecht nichts und deshalb scheint das Essen geschmacklos zu sein. Das ist meiner Schwiegermutter vor einiger Zeit bei einer Erkältung passiert und war für sie als Person mit Taubblindheit sehr unangenehm und irritierend. Mit dem Verlust vom Geruchs- und Geschmackssinn geht ein wichtiges Stück Lebensqualität verloren.
Der Verlust von Geruch und Geschmack ist übrigens auch ein Symptom einer Corona-Infektion. In einigen Fällen war es sogar das einzige Symptom.
Obwohl der Geruchssinn weniger wichtig scheint als der Tastsinn, wird er für vieles und nicht nur beim Essen gebraucht. Wir entscheiden zum Beispiel oft unbewusst anhand des Geruchs, ob wir eine Person leiden können oder nicht. Das widerspiegelt sich im Sprichwort «sich riechen können». Wenn man jemanden nicht riechen kann, steht es nicht gut um die Beziehung. Und wer etwas Feines, wie einen frisch gebackenen Zopf riecht, bleibt nicht lange bei schlechter Laune.
In dieser Corona-Zeit zeigt sich, was in den Menschen steckt. Es gab viele Freiwillige, die bereit waren Menschen, die zur Risikogruppe gehörten, zu helfen und für sie Besorgungen zu machen. Es ist eine «wohlriechende» Solidarität und Geschwisterlichkeit entstanden. Das sind «wohlriechende» Entwicklungen, die uns guttun und ermutigen.
Sogar die Bibel erwähnt einen lieblichen Geruch, der Gott gefällt:
Im Augenblick habe ich alles, was ich brauche. Ich bin reichlich versorgt durch die Gaben, die ihr mir geschickt habt. Sie sind wie der gute Geruch eines Opfers, das Gott gefällt.
Philipper 4,18