Die Predigt vom Sonntag hat mich an folgendes Erlebnis erinnert:
Meine Töchter haben am Auffahrtswochenende mit ihrer christlichen Pfadfindergruppe (Royal Rangers) gezeltet. Als wir am Morgen ihrer Abreise am Frühstückstisch sassen, erwähnte ich, dass sie ihre Gummistiefel mitnehmen sollten, da es sehr wahrscheinlich regnen würde, aber bis das Frühstücksgeschirr im Geschirrspüler, die Nutella im Küchenschrank, die Wanderschuhe an den Füssen, das Gepäck (Rucksack, Schlafmätteli und Schlafsack) und die Kinder im Auto waren, war der Gedanke an die Gummistiefel weit, weit weg.
Als es dann schon in der ersten Nacht wie aus Kübeln goss, wachte ich auf und ärgerte mich grün und blau. Warum haben wir vergessen die Gummistiefel einzupacken? Da hätte doch wirklich jemand daran denken können, meiner Meinung nach natürlich die Kinder, da ich ja schon überhaupt an die Gummistiefel gedacht habe! Aber nein, es läuft wie so oft: ich sage was, keiner reagiert drauf – und nachher bin ich schuld! Das kennen wir doch inzwischen.
Ich ärgerte mich so vor mich hin, bis ich merkte, dass die Chancen wieder einzuschlafen durch meinen Ärger verschwindend klein geworden waren. Und überhaupt, was würde mein Ärger daran ändern? Erraten: gar nichts. Also musste eine Strategie her. Ich hörte dem Regen zu und dachte daran, wie ich oft bei Regen betet: Gott, schicke deinen Segen, wie diesen Regen, der vom Himmel herunter strömt und alles, aber auch alles durchtränkt. Lass deinen Segen genauso auf unser Leben strömen, damit wir dich sehen, hören, spüren, erleben, völlig durchtränkt werden von allem, was von dir kommt. (Das kann nur gut sein!) Also legte ich los: Gott, lass deinen Segen, wie diesen Regen, auf meine Mädchen hinab strömen, damit sie eine gute Zeit erleben und trotz nassen Füssen das Wesentliche nicht aus dem Blick verlieren, damit sie Freundschaften schliessen und Freundlichkeit erleben, damit sie lernen, was Hilfsbereitschaft ist und was es bedeutet dich und andere zu lieben, damit sie erleben, wie du ihnen begegnest und sie sehen, wie du bist, usw.
Der Regen wurde zum Segen, mein Ärger verwandelte sich in Ruhe und mit diesen friedvollen Gedanken schlief ich bald ein.
P.S. Das Predigtthema von Joachim Schmid im Christlichen Zentrum Silbern vom Sonntag, den 15. September 2013 war „Sieg in den Gedanken“. Die Predigt ist unter www.czs.ch/gottesdienste/predigtarchiv zu hören.