Ich habe wieder einmal alle Register gezogen:
Habe verständnisvoll zugehört, sie in den Arm genommen, getröstet, abgelenkt, es mit Essen und Rat versucht, dabei war mir danach das Kind zu schütteln und anzuschreien, wegzulaufen und mir das Gejammer – denn das war es – nicht länger anzuhören.
Nach meinen stillen und verzweifelten Gebeten für Weisheit (und Erlösung!) hatte ich immer noch keine Ahnung, was ich machen sollte, aber irgendwoher hatte ich die Kraft sitzen zu bleiben und mir zum gefühlten 957. Mal das Elend meiner Tochter anzuhören. Also doch so was wie eine Gebetserhörung.
Am Schluss sagte sie: „Also deine Geduld hätte ich auch gerne!“
(Und das gibt’s gratis dazu: Als ich kürzlich in meinen Notizen stöberte, stiess ich auf folgende Geschichte: Die bereits erwähnte Tochter war sechs Jahre alt und als sie in den Skiferien nach dem Duschen auf der Toilette sass, seufzte sie: „Es ist heilig auf dem WC.“ Ich fragte, ob sie ‚heimelig‘ meinte, den wir waren in einem alten Bauernhaus und das Bad war unter dem Dachwinkel mit Holz verkleidet. Da antwortet sie: „Es geht mir gut da zu sitzen“. Amen.)