Anders als wir es uns vorstellen

In der Adventszeit warten wir. Umgeben von schwierigen Lebensumständen, Krankheit, Not, Krieg, nah und fern, warten wir auf Erlösung.

Auch damals warteten die Juden. Auch auf Erlösung. Erlösung von Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Schmerzen und Leid.

Wann? Wann kommt die versprochene Erlösung? Der Retter? Der König? Der Friede?

Damals warteten sie. Und auch heute warten wir.

Dann – endlich – das Ende des Wartens! Der Engel muss die erschreckten Hirten beruhigen und sagt: „Der Retter – ja, Christus, der Herr – ist heute Nacht in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werden ein Kind finden…“*

Moment mal… Ein Kind…? Ein Baby…?

Aber wir brauchen einen Retter, einen Messias, einen König, einen Herrscher…einen der die Römer mal so richtig durchschüttelt und die Dinge wieder ins rechte Lot rückt. Überhaupt soll er dann alles wieder richten. Alles wieder so machen, wie es sein soll. So wie wir uns das vorstellen. Natürlich.

Gott…was soll das…? Ein Baby….

So haben sich damals die Juden ihre Erlösung vermutlich nicht vorgestellt. Und ich stelle sie mir heute auch nicht so vor: Der Starke wird schwach, der Allmächtige abhängig, der Grosse ganz klein, der Ewige endlich, der Retter muss sogar beschützt werden. Es ist wie die verkehrte Welt, die ich von meinen Kindern kenne. Und wenn ich nicht bereit bin, selbst wie ein Kind zu werden, verpasse ich noch den ‚wunderbaren Ratgeber, den starken Gott, den ewigen Vater und den Friedensfürst‘.*

*Aus der Bibel.

2 Gedanken zu „Anders als wir es uns vorstellen

  1. Very well thought out and written, Sonja. There are many thoughts going around in your head, but few people take the time to write them down and bless others with them. So…thank you!
    Love, Mom

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