Ruhe für meine Seele

Ich erwarte heute morgen meine Englischschülerin. Es ist ausserdem mein Waschtag. Schnell sortiere ich die Wäsche, schmeiß die erste Ladung in die Maschine und mach mich dann in der Küche ans Aufräumen. Gestern gab’s Hamburger und der Herd ist noch ganz verspritzt. Wo ist schon wieder dieses gute Putzmittel – ah, ganz hinten im Schrank – schnell, schnell, ich will noch möglichst viel machen, bevor meine Schülerin kommt. Ich komme viel weiter als ich denke und als ich auf die Uhr schaue, merke ich, dass sie heute wohl nicht kommen wird. Ich schalte einen Gang runter und mache mir einen Kaffee. Nach den schwindeligen Momenten heute morgen wird mir das gut tun.

Was will ich mit der plötzlich freigewordenen Zeit machen? Mein Blick fällt auf die Ecke hinten beim Sofa, wo meine Bibel und mein Schreibzeug liegt. Soll ich? Ich seufzte innerlich (und vielleicht auch äusserlich). Mich zieht es in letzter Zeit nicht gerade in diese Ecke. Ich habe ein schlechtes Gewissen, will aber nicht nur in der Bibel lesen, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Der innere Kampf tobt leise vor sich hin. Ich habe noch einen Moment Zeit um mich zu entscheiden, der Kaffee ist fast fertig.

Ich habe anstrengende Tage mit den Kindern hinter mir. Ich fühle mich in drei Richtungen gezerrt. Jedes Kind will und braucht etwas anderes von mir – und oft gleichzeitig. Ich weiss nicht, ob ich überhaupt einem Kind gerecht werde. Ich vermute nicht, zumindest fühlt es sich nicht so an. Dabei will ich geliebt werden, gemocht werden. Ich will nicht immer wieder oder immer nur die Gemeine, die blöde Mutter sein, die ihren Kindern das Leben so schwer macht, nur weil sie sie zu einigermassen anständigen Menschen erziehen will.

Ich werde es wagen und dieses Buch aufmachen. Ich werde es mir mit meinem Kaffee und meinem Gott gemütlich machen und in diesem Liebesbrief lesen – vielleicht finde ich tatsächlich etwas Ruhe für meine Seele bevor der Tag weitergeht und wieder alle etwas von mir wollen.

„Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Ruhe geben. Lasst euch von mir in den Dienst nehmen, und lernt von mir! Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Bei mir findet ihr Ruhe für euer Leben. Mir zu dienen ist keine Bürde für euch, meine Last ist leicht.“ Die Bibel (Matthäus 11,28-30)

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Kürzlich sagte meine Tochter, Kristina (11): „Wenn Lehrer selbst etwas erlebt haben und dann darüber etwas sagen, hören wir zu. Wenn sie von etwas reden, was sie nicht erlebt haben, hört niemand wirklich zu.“ (So in etwa ihr Wortlaut.) Ich möchte über das reden, was ich erlebt habe. Nur das hat Gewicht. Nur dann haben meine Worte Herz und Seele. Nur dann erreiche ich Herzen. Ich muss aber nicht alles erleben – Gott sei Dank! – um darüber eine Meinung zu haben und darüber zu reden. Aber es macht einen Unterschied aus – das kann ich nicht leugnen. Und ich kann auch nicht bestreiten, dass ich schon einiges erlebt habe.

Die Menschen, die in meinem Leben einen Unterschied ausgemacht haben und es immer noch tun, sind diejenigen, die sich nicht zu schade sind, etwas Persönliches aus ihrem Leben und Erleben preis zu geben. In diesem Sinne, schreibe und erzähle ich. Ausserdem liebe ich Geschichten!