Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern angetan habe. Ich habe euch sicher hierher zu mir gebracht, so wie ein Adler seine Jungen auf seinen Flügeln trägt. (aus der Bibel*)
Wie ein Adler seine Jungen auf seinen Flügeln trägt…Das klingt echt schön, aufregend oder beruhigend, je nachdem, ob einem so ein Flug auf den Flügeln eines Adlers zusagt oder nicht. Aber irgendwie erlebe ich das Leben nicht so.
Das Volk Israel, zu welchem Gott an dieser Stelle spricht, hat den ganzen Auszug aus Ägypten vermutlich auch nicht so erlebt, wie wir heute reisen: Einsteigen, anschnallen, Abflug, in-flight Drinks und was zu knabbern…nein, nein, die Menschen mussten ihre Sachen packen, ihre Häuser verlassen und Mose hinterher marschieren. Sie wurden fast von der ägyptischen Armee eingeholt, hatten ohne Brücke einen See überqueren sollen, mussten weiter marschieren, die Kleinen tragen und die Alten schieben. Sie hatten Hunger und Durst und haben sich nach der einzigen Heimat gesehnt, die sie kannten: Ägypten (der Ort ihrer Versklavung). Nachdem sie 40 (!) Jahre in der Wüste im Kreis gewandert waren, fasst Gott ihren Auszug aus Ägypten mit den Worten zusammen: Ich habe dich wie auf Adlers Flügeln getragen.
Das ist es wohl, was es heisst den Weg zu gehen und das Leben zu leben. Gott trägt uns, aber wir sind diejenigen, die mit zitternden Knien und Herzen vor dem Scheidungsrichter stehen. Diese Momente waren alles andere als einfach. Das Getragensein hatte ich mir anders vorgestellt. Es war ein Kampf, der mich viel Kraft und Energie kostete und ich fühlte die Wunde und den Schmerz, den ich durch meine Entscheidung – so richtig sie war – mir und anderen zufügte. Aber sogar da trug mich Gott, wie ein Adler auf seinen Flügeln…
Als mein Sohn, damals fünf-jährig, von einem Auto angefahren wurde, stand ich zunächst unter Schock. Ich konnte für ihn dasein, mit ihm in der Ambulanz mit Blaulicht ins Kinderspital fahren, für ihn stark sein und ihn beruhigen und trösten. Ich musste die Betreuung der Mädchen organisieren und funktionieren und es hat viel Kraft und Energie gekostet. Auch da trug mich Gott, wie ein Adler auf seinen Flügeln…
Als meine Tochter sich in den Ferien (in Kroatien!) den Zeh gebrochen und aufgeschlitzt hatte und ich sie trösten und beruhigen und über eine Woche lang ertragen musste, war das nicht einfach und hat mir fast den letzten Nerv geraubt. Auch da trug mich Gott, wie ein Adler auf seinen Flügeln…
In den letzten Monaten als ich in der Wohnungssuche Geduld üben musste – und das war nicht immer einfach – auch da trug mich Gott, wie ein Adler auf seinen Flügeln…
Nur weil es sich nicht so anfühlt, wie ein Kurzstreckenflug in der ersten Klasse, heisst es noch nicht, dass Gott uns nicht trägt, wie ein Adler seine Jungen auf seinen Flügeln.
Es gibt Dinge, die werde ich nie verstehen.
*Exodus 19,4
Thank you for this blessing Words
You are very welcome!
einfach immer wieder schön zu lesen ,danke dir liebe Sonja
liäbs Grüässli Ruth :-*
Gern geschehen und liebe Grüsse auch an euch beide!
It is always a blessing to read what you write … so much insight….and if you would not have gone through those situations and come out victorious, you would have remained weak and never realized how great God’s deliverance is and what is means to be carried through trying situations.
Love you, Mom
That is so true! Thanks for your encouraging words, Mom. I love you too.