Rückerstattung

Ein Gastartikel von einem guten Freund, der vielen von meinen Lesern bekannt ist:


 

Wieder einmal schwebe ich im Landeanflug auf Zürich über die Dächer der Häuser. Wie so oft frage ich mich was hinter den Türen und Fenstern dieser Häuser gerade vor sich geht. Familien die lachen, einsame Menschen, Menschen die trauen, kranke Menschen, Menschen mit Behinderungen, verzweifelte Menschen…?

Erst kürzlich bekam ich die Nachricht von einer Familie die in großer Not ist und zu zerbrechen droht. Ich fühle mich zurückversetzt in mein eigenes Scheitern und durchlebe innerlich die schmerzvollen Stunden noch einmal.

Dabei hatte ich doch gerade erst von Hoffnung gelesen, von einem Gott, der uns das, was wir verloren haben, doppelt erstattet: „Kehrt zurück zur befestigten Stadt, ihr Gefangenen, eure Hoffnung wird nicht enttäuscht. Heute verheiße ich, dass ich euch doppelten Ersatz geben werde.“ Sacharja 9,12

Kann das angesichts des vielfältigen Leides und Zerbruchs wahr sein? Ist das möglich, wenn man seinen Partner durch Tod oder Scheidung verloren hat? Gilt das für Menschen, die durch ihre Behinderung aufs bitterste isoliert und in den eigenen vier Wänden „eingesperrt“ leben?

Während ich darüber nachdenke, schiessen mir die Geschichten von Hiob oder David durch den Kopf. Hiob bekam eine Hiobsbotschaft (daher kommt der Begriff) nach der anderen und verlor alles was er hatte. Seine Frau meinte, er solle doch Gott verfluchen und sterben. Hiob weigerte sich das zu tun. Kurze Zeit später stellte Gott Hiob wieder vollkommen her und gab ihm doppelt so viel als er zuvor hatte (Hiob 42,10).

Nachdem bei David das erste Kind starb, welches er mit Bathseba hatte, beendete David seine Trauerzeit und fing an Gott anzubeten, weil er an die Gnade Gottes glaubte. Später segnete Gott David und Bathseba mit einem weiteren Sohn, der zum reichsten und weisesten König wurde, der je auf dieser Welt lebte.

Und ich fange an zu ahnen und zu glauben, dass es dieser gütige Gott auch mit meinem Leben gut meint und mich mit mehr beschenken möchte als ich zu hoffen wage. Vielleicht nicht unbedingt im Sinn von Quantität, sondern mehr von Qualität. Möglicherweise aber sogar beides.

– Joachim Schmid

2 Gedanken zu „Rückerstattung

  1. Ich denke, manchmal sind wir zu bescheiden – Gott gegenüber, wo Er doch so viel hat. Er hat ja die Fülle – mehr als der Überfluss und da kommen wir manchmal mit unseren „schäbigen“ Bitten. Nicht dass wir etwas verdienen, oder geleistet hätten und so eine „Belohnung“ bekommen. Seine überfliessende Liebe und Seine unumstössliche Gnade reichen einfach weiter, als wir denken können. Er gibt gerne – einfach weil Er uns so liebt.

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