Behalten oder wegwerfen?

Monatsblatt Mai 2020 für die Taubblinden-Hilfe

Behalten oder wegwerfen?

In den letzten Wochen war die ganze Welt mit der Corona-Krise beschäftigt. Uns hat noch etwas ganz anderes auf Trab gehalten.

Das Büro der Taubblinden-Hilfe ist umgezogen. Neu sind wir an der Schaffhauserstrasse 345 in Zürich zu finden. Das ist beim Sternen Oerlikon ganz in der Nähe vom Bahnhof Oerlikon und somit zentral und gut mit dem öffentlichen Verkehr zu erreichen. Joachim hat alle Unterlagen und Bücher, den Blindendrucker, das Pult und die Bücherregale eingepackt. Ich habe ihm beim Aufbau und einrichten geholfen. Jetzt ist alles bereit und wir freuen uns über das freundliche neue Büro.

Gleich danach sind wir auch privat umgezogen. Ich wohnte seit über 20 Jahren im gleichen Quartier. Joachim wohnte seit über 20 Jahren im gleichen Haus. Da hat sich einiges angesammelt.

In meiner alten Wohnung hatte ich einen grossen Keller. Joachim hatte einen grossen Estrich. In unserer gemeinsamen Wohnung haben wir nun keinen Estrich und nur einen kleinen Keller. Schon Wochen vor dem Umzug überlegte ich, was ich mitnehmen, wegwerfen oder verschenken wollte.

Im Leben sammeln sich auch andere Dinge an, nicht nur alte Bücher oder Wollresten. Es sind Sachen wie: Freuden und Sorgen, Schönes und Bitteres, Vertrauen und Zweifel. Was behalten wir? Was werfen wir weg? Was verschenken wir? Das muss gut überlegt sein! Gott ermutigt uns, das Vertrauen auf ihn nicht wegzuwerfen.

In der Bibel steht:

Werft dieses Vertrauen auf den Herrn nicht weg, was auch immer geschieht, sondern denkt an die grosse Belohnung, die damit verbunden ist.

Hebräer 10,35

Das Vertrauen auf ihn stärkt uns innerlich und gibt uns neuen Mut. Besonders wenn uns alles über den Kopf wachsen will, lohnt es sich am Vertrauen festzuhalten!

Gedanken des Friedens

Monatsblatt April 2020 für die Taubblinden-Hilfe

Gedanken des Friedens

Nach dem Krieg konnte Onkel Johannes endlich wieder zur Schule gehen. Nach seiner Ausbildung als Schneider suchte er viele Jahre nach Glück und Frieden. Er war aber mit dem Leben unzufrieden und oft traurig, einsam und frustriert.

Der Gott seiner Kindheit war ihm fern. Erst als er eine Bibelfreizeit für Gehörlose besuchte, lernte er Gottes Liebe wieder neu kennen. Ein Freund erklärte ihm, dass Jesus am Kreuz für alle Sünden gestorben war. Wenn wir Gott unser Leben übergeben, schenkt er uns ein neues Leben. Onkel Johannes betete: „Lieber Herr Jesus, schenke mir ein fröhliches Herz!“ Da kam das Licht Gottes in sein Leben hinein. Das veränderte alles. Er war mit Frieden und Freude erfüllt.

Onkel Johannes fing an anderen Gehörlosen von der Liebe Gottes zu erzählen. Dadurch entstanden Kontakte zu gläubigen Gehörlosen im Ausland. So lernte er seine Frau Joy in Irland kennen und sie heirateten ein Jahr später. Joy arbeitete unter Gehörlosen in Irland. Nun machten sie diese Arbeit gemeinsam in Deutschland: Dolmetschen, Bibelstunden im In- und Ausland, Seelsorge, Freizeiten und vieles mehr. In dieser Zeit nahm sein Sehvermögen mehr und mehr ab. Onkel Johannes lernte die Blindenschrift und übte mit seiner Frau das Lormen ein. Es fiel ihm nicht leicht seine Selbständigkeit aufzugeben. Aber sein Einsatz für Gehörlose nahm nicht ab. Auch als taubblinde Person reiste er zusammen mit Joy um die ganze Welt, um Gehörlose zu besuchen und zu ermutigen.

Das Leben von Onkel Johannes war geprägt von viel Not und vielen Schwierigkeiten. So wie Gott Onkel Johannes durchgetragen hat, will er jeden von uns durchtragen. Er hat nur das Beste für uns im Sinn.

In der Bibel steht:

Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der Herr, Gedanken des Friedens…um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Jeremiah 29,11